von Daniel Mack und Theresa Schopper
Genau 50 Jahre nach 1972 könnte München wieder Olympia-Gastgeber werden – und wäre dann als einzige Stadt in der Olympischen Geschichte Veranstalter sowohl von Sommer- als auch Winterspielen.
Olympische und Paralympische Winterspiele 2022 in München zusammen mit Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land sind die Chance es besser zu machen als Sotschi 2014 oder Pyeongchang 2018 mit massiven Umweltzerstörungen. Deutschland könnte in neun Jahren zeigen, wie ein Weltereignis ökologisch, ökonomisch und im Dialog mit der Bevölkerung durchgeführt wird.
Nachhaltiger gehts kaum
Olympische und Paralympische Winterspiele 2022 in München könnten neue Maßstäbe für nachhaltige und grüne Spiele definieren. Der Großteil der benötigten Sportanlagen ist bereits vorhanden. Mehr als 80 Prozent der Sportstättenflächen werden bereits heute intensiv durch den Sport genutzt, sei es als Pisten oder Schanzenanlagen, Hallen oder Bahnen.
Auch für die restlichen gibt es eine gesicherte Nachnutzung, wo sie nicht nur temporär für die Winterspiele genutzt und im Anschluss wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Nachhaltiger und mit weniger Aufwand geht es kaum.
Wir könnten zeigen, wie Nachhaltigkeit neben einem hohen Schutzniveau auch lokale und regionale Wertschöpfungsketten stärken und Arbeitsplätze sichern kann. Olympia kann so als Impulsgeber für Sport, Wirtschaft, Umwelt und Soziales dienen. Und überdies wäre es grundfalsch, anderswo härter in die Umwelt einzugreifen, anstatt in München vorhandene Hallen oder in den Alpen vorhandene Anlagen zu nutzen.
Finanziell ausgeglichen
Aufgrund der vorhandenen Sportstätten, der Verkehrsinfrastruktur sowie der Übernachtungskapazitäten, werden sich die Kosten eine völlig andere Dimension haben, als in Sotschi: die zusätzlichen von der öffentlichen Hand zu finanzierenden Investitionen werden dauerhaft einen Mehrwert für die Region bringen, der zum Beispiel Garmisch-Partenkirchen vom Durchgangsverkehr entlasten wird.
Maximale Transparenz
Es ist gut, dass Münchens neuer Anlauf transparenter wird. Mit ihrem Ethikcode für eine mögliche Olympiabewerbung 2022 haben die Gesellschafter DOSB, Landeshauptstadt München, Freistaat Bayern, Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land die demokratische Einbindung der Bevölkerung, sowie einen aktiven Dialog mit den betroffenen Interessensgruppen festgeschrieben. In den „Richtlinien der Bewerbungsgesellschaft“ wird festgehalten, dass die Mitglieder der Gremien, sowie die Geschäftsführer und Führungskräfte der Bewerbungsgesellschaft alle „materiellen und nicht-materiellen Interessen“ in einem „öffentlich zugänglichen Interessensregister“ offen legen sollen.
Nur meckern gilt nicht
In Zeiten von Bürgerbeteiligung und Globalisierung ist es richtig und wichtig, dass sich auch die Sportpolitik Forderungen nach nach Transparenz und Ethik stellt. Die deutsche Olympiabewerbung mit München kann dazu beitragen, bei dieser Entwicklung mit grundsätzlichen ethischen und politischen Zielsetzungen voran zu gehen.
Das ist ein neuer Weg, der auch über Deutschland hinaus ein Signal setzen kann; gerade angesichts der Vorgänge um die Vergabe der FIFA-WM 2018 und 2022 scheint das bitter nötig. Aber nur meckern gilt nicht – wer meint, es besser zu können, muss das beweisen.
Olympische Winterspiele für München, Bayern und Deutschland wären großartig.
In den Medien
München TV: Olympiabewerbung 2022: Grüne geteilter Meinung!
BILD: Zwei Grüne-Politiker werben für Münchner Olympia-Projekt
BR: Bayerische Grünen-Chefin wirbt für München